1919 wurde Trient italienisch und nur wenige Jahre später, 1922, kam die faschistische Regierung an die Macht. Zahlreiche Eingriffe in der Architektur dienten die italienische Seele hervorzuheben, indem sie gleichzeitig ihre Zugehörigkeit zum österreichisch-ungarischen Reich aufhob. Nicht nur in Triento, vor allem in Bozen ist das zu sehen. Die wichtigsten Baudenkmäler in Trient aus der faschistischen Zeit sind: das Cesare Battisti gewidmete Denkmal auf dem Doss Trento (1934-1935), die Grundschule Raffaello Sanzio (1931-1933), das Postgebäude (1929-1934), der Bahnhof, die Piazza Cesare Battisti und die „ehemalige Casa del Littorio“ und die rationalistische Häuser auf und um die Piazza Cesare Battisti.
Piazza Cesare Battisti
Der Österreicher Cesare Battisti der auch in die österreichische Abgeordnetenkammer gewählt wurde, wurde wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hinter dem Schloss Buonconsiglio erschossen, Zu dieser Zeit war Trient ein Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Platz wurde 1934 mitten in der faschistischen Zeit gebaut und ersetzte die mittelalterlichen Bebauung durch Häuser mit einer sehr klaren rationalistischen Prägung. Sie hieß Piazza Littorio und wurde vor allem für Versammlungen und Kundgebungen genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und bis in die sechziger Jahre hieß der Platz Piazza Italia und die Einheimischen nennen es immer noch so.
Der Flachrelief von Gino Pancheri
Der Flachrelief der ,,Dame von Flit,, hat Ähnlichkeit mit der Verpackung des Insektizids Flit. In der Via San Pietro, über dem Eingang zur Galleria dei Legionari Trentini, hebt sich eine imposante Frauenfigur aus einem gigantischen Mosaik hervor. Das Mosaik wurde 1937 von Gino Pancheri geschaffen, einem Künstler aus dem Trentino, der auch im Inneren des Palazzo delle Poste arbeitete. Die abgebildete Frau symbolisiert den Sieg, einen unrealistischen faschistischen Reichsgründungsversuch, der im Mai 1936 mit dem Anschluss Äthiopiens an Italien stattfand. Die Frau hält il fascio hoch, das offizielle Symbol des faschistischen Regierung, weshalb sie als „Donna del Fascio“ bekannt war. Das faschistische Symbol wurde 1943, nach dem Sturz der faschistischen Macht, entfernt, ebenso wie der Name Mussolini. Die Dame wurde von den Trentini ironischerweise mit dem Beinamen dòna del flit bezeichnet, weil die Fasces in ihren Händen sehr an die Blasebalgsprüher erinnerten, mit denen Fliegen getötet wurden, die sogenannten „Flit“.
La scuola elementare “Raffaello Sanzio”
Die allgemein als „le Sanzio“ bekannte Schule wurden von Adalberto Libera (1903-1963) entworfen. Die Schule befindet sich zwischen das Schloss del Buonconsiglio und der Grünen Turm. Die Schule die durch 5 dreiteilige Fenster gekennzeichnet ist gab dem Platz ein rationalistisches Gesicht. Im Inneren, im südwestlichen Treppenhaus, schuf Gino Pancheri (1905-1943) zwei große Wandgemälde, die Szenen aus dem Schulleben darstellen. Zwischen 1996 und 2000 wurde die Schule restauriert.
Interessant ist dieses Video, das Mussolinis Besuch in Trient im Jahr 1935 dokumentiert. Ein Dokument, das viel über das Bild der Stadt in dieser Zeit aussagt.